Faszien

Faszien sind in Mode gekommen

Der Begriff „Faszien“ wird zunehmend von den Medien aufgegriffen und der Eindruck entsteht, als handelte es sich hierbei um eine Neuentdeckung in der Medizin. Der Blick auf dieses Gewebe hat sich durch aktuelle wissenschaftliche Dokumentationen verändert. Diese belegen, dass ein gesundes Faszien-Netzwerk maßgeblich an unserer Beweglichkeit und Gesundheit beteiligt ist.

Was sind eigentlich Faszien?

In der Medizin hießen Faszien früher Bindegewebe. Dabei handelt es sich um ein Gewebe mit der Eigenschaft die Muskeln, die Knochen und die Organe miteinander zu verbinden. Faszien sind Fasern, die im wesentlichen aus Kollagen, Elastin und einer wässrigen Grundsubstanz bestehen. Nach ihren Aufgabengebieten, sind sie entweder so fein gewebt wie ein Spinnennetz, so z. B. als Hüllen von Blutgefäße und Nervenfasern, oder sie kommen als feste und elastische Strukturen wie bei Bändern und Sehnen vor.

Welche Aufgaben erfüllen die Faszien im Körper?

Wissenschaftler untersuchen mit modernen Forschungsmethoden welche spezifischen Aufgaben die Faszien für unsere Gesundheit haben.  Der führende Faszienforscher in Deutschland Dr. Robert Schleip ist Humanbiologe, certified Rolfer® und Diplom Psychologe.  Er fasst in seinem Buch „Faszien Fitness“ auf Seite 36 zusammen:

„Muskeln können ohne Faszienhüllen weder arbeiten noch ihre Form behalten, sie würden wie zäher Sirup auseinander fließen.

Faszien sind unser größtes Sinnesorgan, in der Fläche sogar größer als die Haut.

Faszien sind das entscheidende Organ für die Körperwahrnehmung.“

Faszien sind das körperweite Spannungsnetzwerk und sie stehen durch spezifizierte Rezeptoren mit allen Organen in Verbindung. So werden z. B. Signale an das Gehirn über den Zustand und die Aktivitäten der Organe gesendet, die falls nötig mit der Ausschüttung bestimmter Hormone beantwortet werden.

Untersuchungen an der Universität Ulm, haben ergeben, dass die Lumbalfaszie, also die Stelle am Rücken die sich zwischen unterem Rippenrand und Beckenkamm befindet, bei Rückenschmerzpatienten eindeutig verdickt ist. Das Schmerzempfinden kann auf die dichte Besiedelung von Schmerzsensoren in diesem Bereich zurückgeführt werden. Als Ursache von chronischen und ungeklärten Rückenschmerzen rücken die Faszien in den Fokus.

Wieso sind die Faszien wichtig für die Gesundheit?

Gesunde Faszien sind elastisch, weil sie gut „bewässert“ sind und in ihrer inneren Anordnung als wellenhafte Strukturen in der Lage sind Energie zu speichern und abzugeben. Eine freie und leichte Beweglichkeit wird durch ungehindert übereinander gleitende Faszienschichten begünstigt. Durch einseitige oder eingeschränkte Bewegungsabläufe verlieren die Faszien nach und nach ihre Elastizität und verfilzen oder verkleben. Das kann dazu führen, dass bestimmte Bewegungen unharmonisch oder auch schmerzhaft sind. Da die Faszien dem Körper Struktur und Spannung geben, kann ein verklebtes Fasziennetz auch zu einer schlechten Haltung führen. Das Zusammensacken des Brustkorbs, hängende Schultern oder die chronisch verspannte Nackenmuskulatur führen zu Veränderungen in der Körperspannung, die nicht nur sichtbar sondern für die Betroffenen auch spürbar sind.

Das Verständnis für die Bedeutung eines gesunden Faszien-Netzwerkes im Körper ist ein Grundbaustein für die moderne Gesundheitsvorsorge.